Trauerknigge Trauerkultur

Eine Trauerkarte schreiben

Viele kennen es, niemand mag es: das Schreiben einer Trauerkarte. Kurz zur Definition: treffender ist der Begriff „Kondolenzkarte“. Denn Trauerkarten sind die, die Angehörige in einem Sterbefall an enge Freunde und Verwandte schicken und so über den Tod informieren und zur Trauerfeier einladen. Da der Volksmund aber keine korrekte Unterscheidung vornimmt, bleiben wir beim Begriff Trauerkarte. Der Anlass ist meist eher traurig und gelernt hat es auch niemand so richtig. Dafür kommt es dann doch auch zu selten vor.
Doch wenn wird es besonders schwierig, wenn es sich beim Empfänger der Karte nicht um einen Freund, eine nahe Verwandte oder eine gute Bekannte handelt, bei der man weiß, was er/sie in dieser schwierigen Situation braucht. Verhältnismäßig häufig begegnen einem solche Aufgaben am Arbeitsplatz oder im Verein. Im Vorbeigehen wird kurz gesagt: „Hey, die Mutter von XY ist gestorben, kannst du vielleicht die Trauerkarte schreiben?“. Und schon hat man diese unbeliebte Aufgabe und kann sich nicht wehren. Ein Absagen käme einer Herabwürdigung der Verstorbenen gleich. Um Ihnen diese und ähnliche Situationen zu erleichtern, folgen hier ein paar Tipps für eine gelungene Trauerkarte, die nicht zu aufgesetzt und nicht zu platt wirkt. 

Die Auswahl der Karte

Alles beginnt schon beim Aussuchen der Trauerkarte. Vor dem Kartenregal stehend wirken alle Trauerkarten irgendwie bedrückend, schwermütig und tieftraurig. Wenn Sie wissen, dass die Person, an die sich die Karte richtet, gläubig ist, können Sie eine Karte mit einem religiösen Symbol wählen. Wenn Sie es nicht wissen oder die Person nicht gläubig ist, wählen Sie lieber eine Karte ohne Symbol. Es gibt auch genug andere schöne Karten, die beispielsweise mit Blumen oder Landschaften verziert sind, die keine religiöse Konnotation haben.

Zudem kommt es darauf an, ob die verstorbene Person unerwartet verstoben ist oder nicht. Wenn sie unerwartet verstorben ist, können Sie eine Karte mit Texten wie „Aufrichtige Anteilnahme“ wählen. Wenn die Person beispielsweise nach langer Krankheit verstorben ist, wählen Sie besser eine Karte ohne Text, vor allem, wenn Sie die genauen Umstände des Todes nicht kennen. Beispielsweise bei einem Suizid kann eine solche Karte heuchlerisch wirken. 

Die Anrede

Die Anrede sollte persönlich sein, aber nicht übergriffig. Sehr unpassend ist etwas wie „Sehr geehrter Herr…“, passend wäre zum Beispiel die Anrede mit „Lieber Herr…“.
Wenn Sie mit der Person per Du beziehungsweise per Vorname sind, ist „Lieber Florian“ angebracht. Auf keinen Fall sollten Sie ein Ausrufezeichen benutzen, das ist „zu laut“ und sieht nach Spaß und Unbeschwertheit aus. 

Der Text

Im Text werden Anteilnahme und Mitgefühl ausgedrückt. Dazu gibt es im Internet sehr viele Vorschläge und Vorlagen, von denen man sich inspirieren lassen kann. Sichern Sie den Angehörigen auch Ihre Unterstützung zu beziehungsweise, wünschen Sie ihnen viel Kraft, wenn das Angebot zur Unterstützung unpassend erscheint.

Geben Sie dem Text bestenfalls eine persönliche Note. Dadurch wirkt er weniger aufgesetzt und es wird deutlich, dass Sie sich mit dem Text auseinandergesetzt und nicht einfach etwas aus dem Internet abgeschrieben haben.

Schreiben Sie den Text wenn möglich mit der Hand, da auch das suggeriert, dass Sie sich hingesetzt und Zeit für die Karte genommen haben. 

Zitate

Ob Sie ein Zitat wählen sollten, lässt sich nicht so pauschal sagen. Zitate können etwas Schönes, Unterstützendes sein, sie können aber auch aufgesetzt wirken. Es hängt also davon ab, ob Sie jemand sind, der normalerweise auch gerne mit Zitaten und Gedichten nutzt, ob die Angehörigen Zitate und Gedichte schätzen oder ob der Verstorbene diese mochte.

Wenn Sie sich beim Trauerkarte schreiben nicht sicher sind – wir haben unter der Rubrik „Empfehlungen“ auch eine Seite „Trauersprüche“.

Es kann auch etwas Unkonventionell sein, beispielsweise gibt es viele Harry Potter-Zitate, die sich auf den Tod beziehen. Wenn der Empfänger der Karte also Harry Potter-Fan ist, können Sie ein solches Zitat wählen. Das zeigt dann auch gleichzeitig, dass Sie sich Gedanken gemacht haben. Auch bei religiösen Zitaten sollten Sie darüber nachdenken, ob es passend ist. Ein kurzer Tipp zum Schluss: Schreiben Sie nur ein Zitat in die Karte, wenn Sie ein passendes gefunden haben, nicht, um einfach eines drin zu haben!

Abschluss

Wenn es nun endlich vollbracht und der Text verfasst ist, stolpern viele nochmal über den Abschluss beziehungsweise die Verabschiedung: „Mit vielen Grüßen“ oder Ähnliches klingt unpassend und fröhlich, aber was sind die Alternativen? Eine Möglichkeit wäre „Alles Liebe“, denn das beinhaltet keine Aufforderungen und ist nicht zu platt.

Einige nutzen auch gar keine Verabschiedung und unterschreiben einfach, um dieses Dilemma zu umgehen. Wenn Sie mit Kollegen oder Freunden schreiben, lassen Sie nicht alle unterschreiben. Das passt eher zu einer Geburtstagskarte oder eine andere Glückwunschkarte. Unterschreiben Sie besser mit „Dein Kollegium“ oder Ähnlichem.
Trauernde werfen im ersten Moment häufig nur einen kurzen Blick in die Karte, da ist eine „klare Kante“ bei der Unterschrift angebracht. 

Zusammenfassung: Trauerkarte schreiben

Es gibt nicht DIE RICHTIGE Form für eine Trauerkarte. Dieser kurze Leitfaden soll nur als Unterstützung dienen, wenn Sie in der oben beschriebenen Situation landen und sich schwer damit tun, zu beginnen.

Eine Trauerkarte kann auch unkonventionell sein, wenn sie zum Schreiber oder den Angehörigen passt. Sie soll auch nicht die Trauernden aus ihrer Trauer holen, Tipps geben oder sich aufdrängen, sondern sie sagt „Hey, du bist nicht alleine und es ist okay, wenn du trauerst“. 

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